„Im Namen der Union der Sozialistischen Sowjetrepubliken …“

Urteile sowjetischer Militärtribunale (SMT) in Dresden

*31.7.1906 (Dresden) | † 25.12.1946 (Dresden)

Curt Platzbecker

Curt Platzbecker, Privatbesitz Klaus Platzbecker

Wegen seiner Tätigkeit als „Sonderführer“ in Kriegsgefangenenlagern mit dem Tode bestraft


Curt Platzbecker war nach am 14. Dezember 1928 in Leipzig bestandener erster Staatsprüfung zunächst als Referendar und später als Gerichtsassessor am Landgericht Dresden beschäftigt. Am 20. Januar 1931 wurde er in Leipzig zum Dr. jur. promoviert. Seit dem 1. August 1937 war er Amtsgerichtsrat in Bischofswerda, bevor er zum 1. April 1940 als Landgerichtsrat an das Landesgericht Dresden wechselte. Zum 1. Mai 1937 war er der NSDAP beigetreten.

Seit 8. Juli 1940 war er mindestens bis 1942 als „Sonderführer (Z)“ in den Kriegsgefangenen-Stammlagern des Wehrkreises IV in Hohnstein (IV A), Wistritz bei Teplitz (IV C) und Torgau (IV D) tätig. In der Funktion eines Sonderführers sollten die zivilen Spezialkenntnisse von Soldaten genutzt werden, die keine oder nur eine ungenügende militärische Ausbildung hatten.

Nach Ende des Zweiten Weltkrieges sorgte er als Bauhilfsarbeiter für den Lebensunterhalt seiner Ehefrau und seiner drei Kinder. Die Familie war in Dresden ausgebombt worden und nach Dippoldiswalde umgezogen.

Dort wurde Curt Platzbecker am 23. April 1946 festgenommen und am 28. Juli 1946 am Münchner Platz in Dresden in Untersuchungshaft genommen. Das Militärtribunal der Sowjetischen Militäradministration des Landes Sachsen verurteilte ihn am 29. November 1946 auf der Grundlage von Artikel 58-2 („militärischer Aufstand“) des StGB der RSFSR zum Tod durch Erschießen. Das Gericht hielt ihn für schuldig, als „Sonderführer (Z)“ Vernehmungen von Kriegsgefangenen, darunter sowjetischen, durchgeführt zu haben, die nach der Beendigung der Untersuchung Arreststrafen im Karzer antreten mussten oder an die Gestapo überstellt wurden. Außerdem habe er unter den Gefangenen Informanten geworben, um antifaschistisch eingestellte Gefangene zu ermitteln. Aufgrund seiner Untersuchungsergebnisse seien viele Gefangene zu Gefängnisstrafen verurteilt worden.

Das Todesurteil wurde am 25. Dezember 1946 vollstreckt. Angaben über den Ort der Vollstreckung sowie über die Grabstätte befinden sich nicht in der Strafakte.

1980 erteilte das Rote Kreuz Moskau fälschlich die Auskunft, Curt Platzbecker sei am 25. Dezember 1948 verstorben.

Die Militärstaatsanwaltschaft der Strategischen Raketentruppen der Russischen Föderation beschloss am 17. Februar 2003, dass Curt Platzbecker nicht einer Rehabilitierung als Opfer politischer Repressionen unterliegt.

Weitere Dokumente

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Quellen

  • Militärstaatsanwaltschaft der Strategischen Raketentruppen, Isorg-4-1703-20
  • Zentralarchiv des FSB (ZA FSB), 10/A/P-5995